Kupfertreiben 9. Klasse

Aufgabe 2

Schuhlöffel

(Zeitraum für diese Arbeit: 90 bis 120 Minuten)

Beim Handwerk kommt es auf die Übung an. Die Übung kostet Zeit, verleiht aber Sicherheit und Souveränität in der Handhabung. Deshalb würde ich, wenn die Zeit es zulässt, eher den 40 cm langen Schuhlöffel machen lassen, als den kleinen Schuhlöffel von 25 cm Länge.

Der Kupferstreifen wird mit der Blechschere ausgeschnitten. Dann wird mit der Eisenfeile die Kante glatt gefeilt. Es dürfen nirgends Einschnitte sein! Wenn es Einschnitte gibt, müssen sie weggeschliffen werden, denn sonst wird an diesen Stellen das Kupfers einreissen!

Als Unterlage braucht es ein Holzbrettchen (ca 30 bis 40 mm dick). An der Stirnseite sägt man ein Stück aus. Die Rundung der Schnittfläche soll etwas weiter sein als die beabsichtigte Rundung des Schuhlöffels, weil der Löffel durch das Knaufen sowieso runder wird als die Unterlage ist. Jetzt sollen die Schläge gezielt etwas über der Kante der Unterlage auftreffen. Das Kupfer muss ruhig liegen bleiben und leicht von aussen nach innen vorgeschoben werden.

Die rechte Hand schlägt in einem gleichmässigen Rhythmus immer am selben Ort, die linke Hand schiebt und wendet den Kupferstreifen immer weiter nach vorne. (Wir haben bei der Vorübung Kupfertreiben I gesehen, wie man verhindern soll, dass sich das Kupfer unter dem Hammer in der Längsrichtung wölbt)

Zum Schluss ist es ratsam die Kanten des Schuhlöffels in der Gerade mit dem Augezu halten. Dann lassen sich die letzten Unebenheiten auf einer flachen Unterlage mit wenigen Schlägen korrigieren.

Der obere Teil des Schuhlöffels kann umgekehrt gewölbt werden (Foto). Jetzt soll die ganze Oberfläche noch glatt überhämmert werden. Dieser Vorgang heisst Planieren. Dazu braucht es eine glatte, flache Eisenoberfläche (ohne Kratzer oder Unebenheiten). Hierzu kann man z.B. den Bankhaken der Hobelbank nutzen. Dabei scharf beobachten, dass sich der Schuhlöffel nicht extrem einwölbt (ich hatte auch Schüler, die gestalteten dann eine "Bananen-Schale", weil sie nicht aufpassten).

Schön sieht es aus, wenn der Rand - rund herum - mit dem Knaufhammergeschlagen ist. Es braucht hierzu keine Unterlage, es reicht den Löffel in der Hand zu halten. Das Kupfer ist hart geworden: Einerseits durch die Schläge und die Verformung, andrerseits durch dieRundung

► zwei Hände nebeneinander werden den Löffel nicht mehr biegen können! (unbedingt überprüfen ob die Härte erreicht wurde. Ich hatte einen Schüler, der viel zu fein gearbeitet hatte. Er war rasch fertig geworden und nahm den Löffel mit nach Hause. Als er das nächste Mal in die Stunde kam, warf er seinen Schuhlöffel auf den Tisch. Er war leicht verbogen. "Mist", sagte er, "den kann man gar nicht gebrauchen!" (Der Löffel war viel zu wenig gehärtet).