ZEICHNEN 

Zeichnen 6. Klasse

(Zeichnen 7. Klasse hier weiter unten)

Aus dem Lehrplan nach Caroline von Heydebrand:

"Man pflegt eine einfache Projektions- und Schattenlehre, indem man ohne Betonung der Konstruktion das Formen- und Gestaltmässige, das in den Schatten liegt, behandelt und sowohl mit freier Hand wie auch mit Lineal und Zirkel zeichnen lässt. Man sucht im Kinde einen Begriff dafür zu erwecken, wie sich Technisches und Schönes in der Gestaltung von Gegenstände verbinden lassen."

Es gibt noch einen Hinweis von Rudolf Steiner, der mich erstaunte als ich ihn las. Er ist gar nicht so einfach auszuführen, doch offensichtlich für die Schüler machbar.

Nebenstehende Bilder habe ich auf dem Computer gezeichnet. Zu diesem Bild der Text von Rudolf Steiner:

"Sehen Sie, dass das Kind einen guten Begriff bekommt und nachzeichnen, nachbilden kann, wie, wenn hier ein Zylinder ist und hier eine Kugel ist, die Kugel beschienen wird vom Lichte, wie der Schatten auf dem Zylinder von der Kugel aussschaut, wie Schatten geworfen werden. Also einfache Projektions - und Schattenlehre muss im sechsten Schuljahr auftreten. .."

In sechsten Klassen sah ich meistens die erste Zeichnung. Die zweite Zeichnung ist viel spannender, aber auch anspruchs-voller. Man könnte hier eine Tischtenniskugel (oder einen Tennisball) und eine aufgebrauchte WC-Rolle benutzen um eine exakte Beobachtunggrundlage zu haben.

Wir können auch mit den Schülern Raumkörper aus Papier herstellen. Nachher kann man sie für das Zeichnen exzellent gebrauchen.                                                                                 So arbeiteten wir (links) Tetraeder und Würfel und zeichneten sie mit Licht, Schatten und Schattenwurf.

(I)Hier liess ich zunächst vertikale Linien zeichnen. Auf der linken Seite grösser und nach rechts immer kleiner. Hier braucht man noch nicht von Perspektiven zu sprechen.

Im gleichen Bild wurde um die Vertikalstriche einen Hintergrund gemacht, aber so, dass auf der linken Seite jedes Striches ein weisser Streifen (etwa gleich gross wie der schwarze Strich) ausgespart blieb.

(II) Mit dem Finger wurde darauf den Hintergrund verwischt.

(III) Nun wurde etwa von der Mitte des Blattes nach unten der Hintergrund nochmals dunkler gezeichnet und anschliessend wieder verwischt.

(IV) Mit der Kante der Kohle wurden Verbindungsstriche zwischen den Pfosten gezeichnet. Feine klare und dunkle Linien (nur einmal ziehen!).

Dabei auf die Aufteilung achten.

Dann wurde der Schatten jedes Pfosten unten in der Wiese gezeichnet und angedeutet der Schatten der Drähte.

Die Schüler sollen immer auch aus der eigenen Phantasie hinzufügen was sie wollen. So kann es im Hintergrund gar eine Landschaft geben.

(das erste Bild, links oben, und das letzte Bild, links unten sind beide fertige Bilder)

Weitere Arbeit mit Kohle

(Bild I ist rechts oben!)

Eine weisse Fläche wird ausgespart. Alles Weitere wird mit Kohlenstrichen überdeckt.

(II) Mit dem Finger wird um die ausgesparte Flächer herum alles verrieben.

(III) Zwei Schrägstriche werden von der ausgesparten Fläche nach unten gezogen.

(IV) Dieses Feld wird dunkler - durch erneut Kohle aufzutragen.

(V) Auch dieses Feld wird zerrieben.

(VI) Jetzt wird die Raute ausgespart und den Schatten nochmals dunkler gemacht.

Wir haben einen hell angestrahlten Quader bekommen, dass an der Wand hängt.

Die Frontfläche des Quaders kann darauf noch leicht abgedunkelt werden (habe ich hier nicht ausgeführt).




Wird es Weihnachten, können die Schüler auch selber Weihnachtskarten machen und mit den gemachten Erfahrungen (hell-dunkel) kontrastreich arbeiten.


Nach diesen Themen lassen sich die Arbeiten der 6. Klasse beliebig erweitern.

Zeichnen 7. Kl.

Aus dem Lehrplan von Caroline von Heydebrand:                                                                                "Es werden Durchdringungen, Verkürzungen und Überdeckungen in einfacher, perspektivischer Darstellung geübt. Auch hierbei wird das Verständnis und Gefühl für das Schöne am Technischen besonders gepflegt."




Bevor ich zu den perspektivischen Darstellungen übergehe, lasse ich die Schüler die Strichführung (die Schraffur) üben

Hier neben wurde mit geraden Strichen geübt.

Zufällig werden irgendwelche Felder mit einer Schraffur in einer bestimmten Richtung gezeichnet. Es setzen sich andere Felder mit einer anderen Schraffur daran. Immer wird die Richtung gewechselt. Dann werden gewisse Bereiche dunkler gezeichnet (die Linien näher aneinander).

Die gesamte Übung bekommt etwas "Kristallines" 




Wurde die geraden Linien oben geübt, dann hier die gebogenen Linien.

Wiederum spielend entwickeln nicht nach einem Vorbild. Bald fängt das Bild an zu strömen. Es bekommt etwas Organisches. Vielleicht denkt man an ein Wurzelwerk, vielleicht an eine Baumrinde.

Dann auch hier mit Kontrast anfangen zu arbeiten , indem die Striche dichter bei einander oder gelockerter gezogen werden. 




Bleistift (3B)

Hier übten wir die vertikalen Strichlinien.

Das Prinzip der Fichte (Rottanne) muss man den Schülern vorgeben. Weil es einfach und überschaubar ist, können sie es ohne Probleme von einer Wandtafelskizze übernehmen.

Wichtig ist wiederum, dass sie sich von dem Vorbild lösen. Denn sobald sie das Prinzip verstanden haben, können sie frei darauf los arbeiten und wer geschickt ist und schneller arbeitet, kann noch vieles im Hintergrund realisieren 




Bleistift (3B)

Eine Variation vom vorigen Bild.

Horizontal-Striche sind jetzt hinzugekommen.

Auch habe ich im Schattenbereich die Strichführung kreuzen lassen.




Hier ist eher das Prinzip der Edeltanne (Weisstanne) gewählt mit einer radialen Strichführung.

Sind solche Bäume in der Nähe der Schule, so ist es vorteilhaft diese Bäume exkursionsmässig zu betrachten. 

Beim nächsten Bild gibt es für das Objekt "Landschaft" keine Strichführung, die mit den Bergen übereinstimmt. Bewusst ist hier nur das "Hell-Dunkel" herausgearbeitet, indem zunächst alles schraffiert wurde und dann nach und nach eine Differenzierung herausgearbeitet wurde. Diese Differenzierung wurde durch nochmaliges Aufsetzen von Strichen erreicht. Im Vordergrund wurde vor allem Druck auf den Stift ausgeübt


Eine spezielle Übung, bei der die Wirkung dieses Bildes auf einen ordentlichen Abstand überprüft werden muss. Man kann diese Wirkung auch durch das Kneifen mit den Augen hervorrufen.



Ich komme zurück zur Darstellung des Würfels. Mit mehr Würfeln können die Schüler eine eigene Anordnung wählen. Jetzt liegt die Schraffur bewusst in den Flächenlagen. Stärkerer Kontrast kann durch Überlagerung mit Strichen in einer anderen Richtung erreicht werden.




Hier eine Studie von einem stehenden und einem liegenden Zylinder. Das "Hell-Dunkel" mit Strichen, die in der Rundung der Fläche liegen.

Darauf kann man die Striche von dem Zylinderfläche benutzen um "Etwas" Zylinderartiges zu zeichnen. Es ergibt sich aus dieser Übung die Ansicht von einem Baumstamm, so wie man ihn schaut, wenn man unter dem Baum steht.

Haben die Schüler das Prinzip erkannt, dann zeichnen sie die Krone des Baumes nach ihrer eigenen Phantasie. 





Zuletzt noch eine Kontrast-Übung, die man als Holländer nicht vergessen darf!

Es ist vorteilhaft die Arbeit mit Kohle auszuführen..


Ab einem gewissen Tag habe ich zu jeder Lektion eine Übung von ca. 30 Minuten machen lassen. Ich verteilte ein A-3 Blatt mit sechs Feldern. In jedem Feld hatte ich ein Muster gezeichnet, aber nur den Anfang des Musters (nicht wie hier auf dem Bild, auf dem ich die Muster weiterzeichnete). Aufgabe der Schüler war es die Muster konsequent mit formgleichen Mustern zu ergänzen bis das ganze Feld ausgefüllt war.

So konnte das Geschick deutlich erhöht werden.





Dann habe ich die Zentral-Perspektive eingeführt (Skizze nebenan) und haben wir uns mit Proportionen beschäftigt.




Bei den Kreisen und Ellipsen liegt einer Aufteilung des Blattes in acht Teilen zugrunde. Ich übte damit die Proportionen des menschlichen Körpers. Mit diesen Elementen liess ich die Schüler eine Rosette ausführen.





Es folgten Studien der menschlichen Gestalt. Der Mensch sitzend, gehend, liegend usw. Dabei habe ich verlangt, dass jede Skizze mit haarfeinen Linien angefangen wurde, so als wären es feine Schlingen, mit denen man die Gestalt einfangen wollte. Erst als man sicher war, konnten stärkere Linien verwendet werden 



Hierzu ein Beispiel von einem Entwurf von Leonardo da Vinci.

Wie viele Beine hat dieses Pferd?! Man kann die tastende Phantasiekraft des Künstlers an dieser Skizze ablesen. 

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